Freiheit, Religionen, Werte: Lernen mit allen Sinnen

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Am Projekttag im Jahrgang Asien wurde das Thema "Freiheit, Religionen, Werte" aus vielen verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.

von Bettina Sangershausen

Göttingen. Über „Freiheit – unsere Werte, unsere Religionen“ lässt sich trefflich diskutieren. Dass man sich dem Thema auch ganz praktisch nähern kann, zeigte der gleichnamige Projekttag an der Neuen IGS Göttingen. Im Gemeinschaftsprojekt der Evangelisch-lutherischen Christophorusgemeinde Göttingen und der Neuen IGS, organisiert von Pastorin Charlotte Scheller und Jahrgangsleiterin Anja Dinger, konnten sich die Schüler:innen des 8. Jahrgangs in neun verschiedene Workshops einwählen, um das komplexe Thema auch zu hören, zu sehen, zu schmecken und ganz individuell und kreativ ihre Gedanken und Gefühle dazu auszudrücken.

So entstanden ganz persönliche „Freiheitsstatuen“, traumhafte Bilder, ein Freiheits-Rap, spontane Theaterszenen und viele neue Gedanken. Die Schüler:innen präsentierten ihre Ergebnisse zum krönenden Abschluss auf der Bühne. Der Applaus war ihr Lohn für die gelungenen Arbeiten.

Musik spielte nicht nur beim Songwriting eine Rolle, boten doch aktuelle Hits mit ihren kritischen oder provozierenden Texten eine gute Diskussionsbasis in den Gruppen.

Die Reporter:innen-Gruppe hatte die Freiheit, sich in allen Workshops umzusehen und in Wort und Bild zu berichten. Sie hat folgende Eindrücke mitgenommen und für alle festgehalten:

„Essen verbindet“ heißt es in der Küche. Dort wird Lebkuchen gebacken. Lebkuchen gibt es zu Weihnachten – so hat Essen auch etwas mit Religion zu tun. Die Arbeiten sind in Gruppen eingeteilt zu je zwei Schüler:innen und einem Lehrer. Beim Abwiegen der Zutaten wird genau aufgepasst.

Beim Songwriting müssen die Teilnehmenden erstmal einen Beat aussuchen und einen Text schreiben, der zum Beat passt. Andere experimentieren an Keyboards, welche Sounds noch eingespielt werden sollen. Wenn sie mit allem zufrieden sind, beginnen sie mit der Aufnahme.

Im Atelier der Freiheit bringen die Schüler:innen, was Freiheit für sie bedeutet, in kurzen Sätzen aufs Papier. Kreativ gestalten sie dann ganz unterschiedlich ihre Vorstellung von Freiheit auf Leinwänden.

Weiße haben „Rassen“ erfunden, um andere besser unterdrücken zu können, heißt es im Rassismus-Workshop. Dort wird diskutiert, woher Rassismus kommt, was er in Songs zu suchen hat und woher HipHop kommt. Die Songtexte werden zerlegt, und es wird auf den Rassismus eingegangen und diskutiert.

Im Impro-Theater wurden verschiedene Action-Szenen geprobt. Zum Beispiel „wütend sein“. Man konnte den Teilnehmenden ansehen, dass sie viel Spaß dabei hatten.

„Ich bin ich, egal wie andere denken“ ist das Thema im Ethik Workshop: Was sind die Vor- und Nachteile von Freiheit? Was ist Freiheit überhaupt?  Ein Musikvideo von Sido und Capital Bra wird angeschaut. In dem Song geht es um Menschen, die hungern müssen, die jeden Tag Krieg erleben müssen oder die kein Geld haben, um sich warme Klamotten zu kaufen.

Im Workshop „Unsere Freiheitsstatue“ kann man sich aussuchen, ob man Gesichtsmasken herstellt aus der eigenen Gesichtsform oder an einer Holzstatue mitbaut oder anderes.

Islam und Freiheit: Jeder darf sich seine Religion selbst aussuchen, seine eigene Meinung sagen. Im Koran steht, es gibt keinen Zwang in der Religion.

Der gemeinsame Projekttag fand in dieser Form zum 2. Mal statt. Der erste war am 30. Oktober 2019 mit dem damaligen 8. Jahrgang auf Initiative des Lehrers Christopher Pabel organisiert worden. Nach der Auswertung hatten sich Schule und Kirche eine Wiederholung gewünscht. Zwei Termine in der Corona-Zeit mussten wegen der Pandemie wieder abgesagt werden. Charlotte Scheller: „Wir sind froh, dass es in diesem Jahr mit dem aktuellen 8. Jahrgang wieder geklappt hat, und freuen uns auf einen neuen Projekttag im Jahr 2023!“ Der Didaktische Leiter der neuen IGS, Dr. Florian Dinger, sieht das ähnlich: Die Schüler:innen des 8. Jahrgangs in ihrer besonderen Lebensphase und ihrem Freiheitsdrang zu begleiten, sei eine herausfordernde Aufgabe und bringe große Freude.

Als Workshop-Leiter:innen wirkten diesmal mit:

  • Essen verbindet: Stefanie Vogelsänger
  • Songwriting: Rüdiger Brunkhorst, Joachim Linn
  • Ethik: Johanna Bierwirth
  • Impro-Theater: Uwe Herde, Kerstin Weimar
  • Islam und Freiheit: Imam Hassene Dallali
  • Atelier der Freiheit: Charlotte Scheller
  • Für einen Tag Reporter:in sein: Bettina Sangerhausen
  • Unsere Freiheits-Statue: Klaus Bendig
  • Mit Hiphop gegen Rassismus? Sarah Böger

Wir bedanken uns bei allen Workshop-Leitungen und bei Joshua für die Fotos.

Dieser Artikel wurde auch im Weender Forum veröffentlicht. Hier finden Sie die gesamte Ausgabe.

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